Für uns kam jetzt eine harte Zeit, wovon wir uns nie so richtig mehr erholt hatten. Peter Nehls kam nicht wieder, für einige Zeit. Dafür kam Gerdi Wagner git., denn wir mussten ja irgendwie erstmal weiter machen, um die Kosten, der Strafen und Instrumente abzubezahlen. Die Kosten waren schon erheblich hoch. Es ging in die zig-tausende Mark, bei mir und Norbert. Meinen Polski Fiat wollten sie mir auch wegnehmen, aber da ich die Band gefahren hatte, nahm man wieder Abstand davon.
Der harte Kern, wie man uns nannte, Detlef, Jörg und Norbert, hatten immer noch unsere Arbeit, sonst hätten wir das nicht geschafft. Jetzt wurde nur noch gemuggt, (Muggen=Auftritte, heute heißt es Gigs) ca. vier mal die Woche im Schnitt, dafür blieb die Kreativität für eigene Titel auf der Strecke. Die Profis mussten ebenfalls Geld verdienen, denn sie lebten ja von den Muggen. Es wollt uns ja sowieso keiner mehr von Funk und Fernsehen haben. Das zog sich so bis 1980 hin. Ständiger Mitgliederwechsel und dabei kein Vorwärts-Kommen. Sie neu einzuarbeiten musikalisch, blieb an mir hängen, ich war ausgelaugt und stieg dann aus Gesundheitsgründen aus. Detlef machte noch 2 Jahre weiter und beendete Joco Dev dann. Die ganze Geschichte um uns ist nie so richtig bekannt geworden, jetzt habe ich sie ins Internet gestellt. Der Makel blieb an uns bis heute hängen. Auch heute noch werden wir, ( " Das Urgestein vom DDR Rock " wie einer unserer Fans mir in einer E-Mail schrieb, nett formulierte) vergessen, ignoriert, geschweige denn mal erwähnt ! Erst in der Sendereihe
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Gedanken zum Coverbild
Voller Euphorie produzierten wir vor fast 40 Jahren
den Musiktitel Stapellauf.
Jetzt im digitalen Überfluss, die Neuaufarbeitung.
Die Zeit vergeht wie im Fluge.
Vom Winde verweht ist Joco Dev.
Der Name nur noch Schall und Rauch.
Die Gesichter kamen und gingen
Im Buch der Erkenntnis, dass wir aufgeschlagen haben,
konnten wir nicht lesen.
Die eigene Identität nicht finden.
Das Geld floss nicht, um der eigenen Enge zu entfliehen
Die Instrumente sind verstummt.
Trotzdem gaben wir die Hoffnung nicht auf.
Die Brille lässt uns nach all den Jahren schärfer sehen.
Die Zeit fließt dahin.
Es war, wie der Name schon sagte, ein Gag. Wir verstanden uns als kleiner Stachel, weil damals fast keiner ins westliche Ausland reisen durfte. Bis die Mauer 1989 fiel, dann war endgültig Schluss mit der musikalischen Reise durch Lateinamerika, dann konnte sie jeder selber machen.
So könnte ich noch viele Anekdoten und Geschichten erzählen, aber wen interessiert dass heute noch.
Jörg Schenkel